Letzte Aktualisierung 09.04.2013 (II. D. Weichenantriebe)

__________________________________________________________________

Schwerpunktthema: Landschaft und Gleis

(Vorgesehene) Themen auf dieser Seite (von oben nach unten):

Einführung
Grundsätzliche Überlegungen zum Geländeprofil (von Modellbautipps hierher umgezogen)
I. Landschaftsgestaltung
A. Wer liefert was?
B. Was heißt eigentlich "teuer"?
C. Kostenlos bis preisgünstig
D. Nützliches und wichtiges Werkzeug
E. Gestaltungstechniken

II. Gleisbau
A. Gleisanlagen-Geometrie
     Lichtraum, Krümmungen, Fahrdynamik
B. Gleise, Gleise
     a. Wer liefert was?
     b. Wie verlege ich...
C. Weichen, Kreuzungen, Ausfädelungen
     a. Übersicht
     b. Wer liefert was?
         
aa. Glöckners Gleismaterial-Glanztat
          bb. Tilligs Dreischienengleisangebot

     c. Einbaupraxis
          aa. Weichen und Gleis auf Korkbettung
D. Weichenantriebe
     a. Übersicht
     b. Wer liefert was?
     c. Einbaupraxis

E. Steigungen
F. Ausgestaltung am Gleis
(rote Schrift: geplante oder angeschriebene Beiträge; blaue Schrift: [weitgehend] fertige Beiträge)
mit Klick auf Seitenanfang kommen Sie wieder hierher zu Inhaltsverzeichnis und Navigation

Beim Thema "Landschaft"
wird auch hier wieder die Richtigkeit der Faustregel "Viel (Geld) bringt viel (Wirkung)" auf dem Prüfstand stehen: Muss es wirklich immer nur das Teuerste, Beste, Neueste und Exklusivste sein, aus dem dann gleichsam von selbst die ultimative "Dekoration" entsteht?

Einige unter den einschlägigen Anbietern möchten es uns glauben machen. Dabei bieten nur wenige ein Sortiment an, das vom Untergrund bis zum Glanzlicht alles beinhaltet. Modellbahn-Landschaftsgestaltung beginnt ganz profan: mit dem Einfärben und Überstreichen des Untergrundes. Bereits hier können - und müssen - wir für ein späteres "rundes Bild" sorgen, denn unsere Flora entsteht, wie beim Vorbild, von unten nach oben. Auf die Bodenkrume kommen Gräser und Kräuter, dann folgen Stauden, dann Bäume, und wer beim Setzen der Bäume Löcher in blütenweißen Gipsuntergrund bohrt, der hat lange Freude daran, das ausgebohrte Weiß aus seiner grünen Idylle zu entfernen: Spätestens jetzt wird offenbar, dass Weiß, ebenso übrigens Schwarz, in der sommerlichen Natur nur selten vorkommt und selbst in geringsten Mengen an der falschen Stelle sofort störend und illusionszerstörend auffällt.

Ein geschickter Mix aus kostenlosen, preisgünstigen, "normalen", teureren und exklusiven Mitteln wird uns zu einer glaubhaften Naturdarstellung kommen oder zumindest einer solchen deutlich näherkommen lassen. Insbesondere die Übergänge vom Fahrweg (Schiene und Straße) zur "Natur" sollen hier einen Schwerpunkt bilden. Das typische „Begleitgrün“ (sehen Sie mir bitte den eher ironischen Gebrauch der Behördensprachschöpfung nach) und Pionierpflanzen werden weitere Ankerpunkte sein. Gewässerkunde? Ja klar, auch die zu ihrer Zeit...

Übrigens: "Dekoration" ist meiner Ansicht nach ein sehr unglücklicher Oberbegriff zum Thema Modellbahn-Landschaftsgestaltung. Er vermittelt unterschwellig einen "Kann, aber muss nicht sein"-Standpunkt. Dabei trägt eine gelungene Darstellung des Umfelds entscheidend zur glaubhaften Wirkung einer Modellbahnszenerie bei.

Beim Thema "Gleis" soll hier unter anderem den Fragen nachgespürt werden: Wer liefert denn jetzt den H0e-Bahnern ihre "Standardweichen"? Wer verbaut eigentlich wo die ganzen Konfektionsgleise aus den Startpackungen – und warum tun wir das meist nicht? Welche Gleisradien und Steigungsverhältnisse sind noch betriebssicher, und welcher Mindestradius befriedigt auch optisch? Welche Gleisabstände brauche ich wo und warum? Kann ich eigentlich Gleismaterial unterschiedlicher Hersteller miteinander kombinieren? Wie komplettieren wir den Schienenweg mit den vorbildüblichen Details?
_____________________________________________________________

Seitenanfang


Grundsätzliche Überlegungen zum Geländeprofil

Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Nun, an der Beantwortung dieser Frage sind schon ganze Philosophen-Legionen gescheitert, und auch hier wird die richtige Antwort nicht verraten.

Was war zuerst da, die Landschaft oder die Eisenbahn? Richtig, beim Vorbild die Landschaft, beim Modell meist die Eisenbahn…

Bei vielen Modellbahnanlagen ist deutlich zu erkennen, dass ihr Schöpfer die Planung gleisplanfixiert betrieben hat - am Anfang steht ein möglichst interessanter Streckenverlauf, alles andere wird später „dazukomponiert“: Hier passt noch ein Hügel in die Kurve, dort kommt eine Straße hin, hierher ein Bach, und die neue Brücke braucht auch noch ihr Umfeld und ihre Daseinsberechtigung. Der Bauernhof findet auch sein Plätzchen, und das Ausflugslokal thront auf halber Hügelhöhe neben der Kirche, zu der ein romantisch gewundener, schmaler Trampelpfad führt – jetzt kommt endlich alles aus der Bausatzschachtel. Idyllisch, nicht wahr? Und garantiert nirgends so zu finden!

Wenn Sie Ihre Modellbahn im platten Land planen, können Sie den Rest dieses Artikels getrost überspringen. Denken Sie aber an Hügelland (was den meisten Modellbahnern, auch mir, eine Herzensangelegenheit zu sein scheint), stellen Sie doch mit mir zusammen einige Vorüberlegungen an – warum wollen Sie nicht ein, zwei vermeidbare Fehler bei Planung und Bau Ihrer Modellwelt auslassen, einfach überspringen?

Hügelland, Mittelgebirge, Alpenvorland: Jede dieser Regionen wird klar strukturiert durch den Wechsel von Hoch und Tief, von Berg und Tal. Viele Täler werden von Bächen oder Flüssen durchzogen, es finden sich nur wenige wasserlose Täler. Auf Wasser waren Mensch und Tier seit jeher angewiesen, und so ist es nicht verwunderlich, dass sich an Gewässern, auch in schmaleren Tälern, die Keimzellen für Siedlungen bildeten. Später kam hinzu, dass das Wasser als Antriebskraft für alle möglichen Verrichtungen genutzt werden konnte, und es entstanden an geeigneten Gewässern Handwerksbetriebe, in denen die Siedler ihr meist karges Einkommen aus Land-, Forst- und Viehwirtschaft aufbesserten. Sie setzten ihre Erzeugnisse entweder in ummittelbarer Nähe ihrer Betriebe ab, oder sie vertrieben sie wandernd in den Zeiten, in denen es im Haupterwerb nicht viel zu tun gab. Manch ein Betrieb vollzog mit beginnender Industrialisierung den Schritt zur Manufaktur oder zum Großhersteller, das Know-how war ja vorhanden. Mit der Vergrößerung der Ausbringungsmenge aber war man außer auf Arbeitskräfte auf eine leistungsfähige Verkehrs-Infrastruktur angewiesen, sowohl beim Bezug von Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffen und Vorprodukten als auch beim Absatz der Waren. Hier gab es im Hügelland am ehesten Probleme.

Wie in der Rubrik Entwicklung der Schmalspurbahnen geschildert, war das Wegenetz Mitte des 19. Jahrhunderts in weiten Teilen unausgebaut und unbefestigt. Für Fußgänger, Reiter und Packpferde oder –esel reichte dies zu, Gespanne mussten oft während der Schlechtwetterperioden passen, da der aufgeweichte Boden die Räder nicht trug. Massentransport war unter diesen Bedingungen nicht möglich. Wirtschaftlicher Aufschwung geschah da, wo befestigte Straßen, Wasserstraßen oder eben Eisenbahnlinien vorhanden war. Das tendenziell eher dünn besiedelte Hügelland war von diesen Verkehrsströmen abgeschnitten. Noch dazu verliefen hier die Wege oft windungsreich und mit starken Neigungswechseln, Bäche und Flüsse wurden an Furten überquert.

Erst nach Ausbau der Eisenbahn-Hauptachsen erschloss die Eisenbahn die Fläche, allerdings nach wirtschaftlichen, politischen und militärischen Gesichtspunkten – in dieser Reihenfolge. Wirtschaftlich waren Strecken nur dort sinnvoll, wo sich mit ihrem Betrieb Gewinn erzielen ließ. Politisch bedingt mussten sich die Projekte auf einen der Kleinstaaten beschränken, Strecken von einem deutschen Land in ein benachbartes waren, abgesehen von den Hauptstrecken, kaum zu realisieren, da sie oft an politischen Eifersüchteleien scheiterten. Für militärische Zwecke wurden allerdings, teils unter erheblichem Aufwand, auch Bahnen trassiert, die weder Gewinn erwarten ließen noch an Ländergrenzen Halt machten. Der wichtigste Aspekt in dieser Aufzählung war jedoch sicher der wirtschaftliche. Damit kamen für dünn besiedelte Regionen nur Nebenbahnen in Frage, oft unter Investitionsgesichtspunkten eben Schmalspurbahnen – oder keine Bahn.

Damit haben wir drei Liniennetze, die die natürliche Landschaft durchqueren:

Die Wasserläufe, die sich ihren Weg stets nur bergab suchen können und vielfach Bögen und Schleifen und, in Senken, Seen bilden (solange der Mensch nicht eingreift),

die Straßen, die oft aus den einst unbefestigten Wegen hervorgegangen sind und daher ebenfalls recht krümmungsreich verlaufen, an Höhenlinien und Ackergrenzen sich orientierend, nun aber Bäche und Flüsse mit Brücken queren, und

die Eisenbahntrassen, die zwar ebenfalls weitgehend der natürlichen Topographie folgen, jedoch Rücksicht auf das in Steigungen eingeschränkte Leistungsvermögen der Triebfahrzeuge und ihre Kurvenläufigkeit nehmen müssen und daher die gröbsten Gelände-Unebenheiten auf Dämmen oder in Einschnitten, bisweilen gar im teuren Tunnel meistern müssen.

Mitunter verlaufen alle drei Linien abschnittweise unmittelbar nebeneinander, etwa wenn ein Tal sehr eng ist, dann wieder sind sie weit voneinander entfernt, da sie alle eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Schauen Sie sich doch einmal auf maps.google den einen oder anderen Streckenabschnitt einer noch betriebenen oder ehemaligen Schmalspurbahn an, dann wissen Sie genau, was ich meine, und schärfen Sie dabei Ihr Gefühl fürs Vorbildgerechte. Dann werden Sie die unterschiedlichen Linienverläufe auch in Ihr Modell zu übertragen lernen.

Ebenso unglücklich wie willkürlich oder zufällig verteilte Trassen, Wasserläufe, Wege und Straßen sind vorbildwidrige Geländekonturen an der Trasse. Die Eisenbahntrasse ist ein dem natürlichen Gelände abgerungener Verkehrsweg, der hinsichtlich der Tragfähigkeit des Untergrundes seine Ansprüche stellt. Steigt eine Bahntrasse längs einer Hügelflanke, muss man dem Rechnung tragen. Auf einem Geröllhang beispielsweise lässt sich kein Unterbau für eine Trasse herstellen, hier muss Material abgetragen werden bis auf stabilen, gewachsenen Grund. Die Folge ist eine sehr charakteristische Situation mit einer starken hangseitigen Neigung und einem (fast) natürlichen Geländeverlauf auf der Talseite. Im Geländequerschnitt lässt sich jedoch in der Regel der ursprüngliche Geländeverlauf wiedererkennen. Gegen diese Maxime wird einfach zu oft verstoßen, sei es aus Unkenntnis oder aus Unbedacht. Wollen Sie diesen kleinen, aber illusionszerstörenden Fehler nicht lieber auslassen?

 
Querschnitt durch einen nicht ganz geglückten Streckenabschnitt:

Die Kuppe links (oberhalb der Trasse) ist abgerundet, hier hat man "irgendwie" zu viel Gelände abgetragen. Beim Vorbild wäre das nicht passiert: Vermeidbarer Aufwand und damit vermeidbare Kosten (der hier notwendige bergseitige Entwässerungsgraben ist nicht mit gezeichnet).

Die rote Linie deutet den möglichen ursprünglichen Geländeverlauf an.

Die gleiche Ausgangssituation wie in der oberen Skizze, Untergrund felsig:

Nur die für Planum und (hier beidseitige, wieder nicht mit gezeichnete) Entwässerungsgräben benötigte Breite wurde, gegebenenfalls auf das breitere Lichtraumprofil erweitert, ausgeräumt. Die "Seitenwände" haben etwa 2 - 4% Neigung.

Statt nackter Felswände könnten rechts und links auch einfache Stützmauern das Erdreich abfangen.



 

Besteht die
Hügelflanke aus Geröll oder loser Erde, ist das Abfangen mit einer Stützmauer zu aufwändig. Daher wird talseitig das Material bis zur Höhe des Planums abgetragen (was hier den Entwässerungsgraben spart) und bergseitig eine schräge Böschung angelegt, die durch Bepflanzen oder sonstige geeignete Maßnahmen gegen Abrutschen gesichert wird (Entwässerungsgraben!). Die Neigung der Böschung beträgt etwa 1:1,25 - 1:1,5, je nach Rutschneigung des Böschungsmaterials (grobes Geröll lässt sich steiler böschen als feines, feines Geröll steiler als Sand oder Erde).
_____________________________________________________________

Seitenanfang

I. Modellbahn-Landschaftsgestaltung

Wir setzen hier, ohne uns dessen wirklich bewusst zu sein, unseren Fuß auf unsicheres Terrain: Natur ist so vielfältig in ihrer Erscheinungsform, dass wir zunächst einmal unsere Ziele definieren und unseren Blick schärfen müssen. Obwohl sie uns ständig umgibt, würdigen wir sie üblicherweise nicht eines einzigen näheren Hinsehens, eben weil sie für uns so selbstverständlich und allgegenwärtig ist, und das müssen wir zunächst nachholen.

Was unterscheidet städtische Vorgärten von Nutz- und Freizeitgärten? Was unterscheidet Gartenland von landwirtschaftlich genutzter Fläche? Wie sieht eine typische Kuh-, wie eine Schafweide aus? Wie ein abgeernteter Acker, wie ein Getreidefeld, wie eine Heuwiese vor, während und nach der Maht? Was macht den Eindruck "Brachland" aus? Unterscheidet sich Waldboden im Flachland von Waldboden im Mittel- oder Hochgebirge? Wie verlaufen eigentlich Gewässer, und wie sehen ihre Ränder aus? Welche Baumarten und -formen passen wohin? Wie sehen die Übergänge von Wegen (Gleistrassen, Straßen, Brücken) zur Vegetation, wie Waldränder aus? Fragen über Fragen...

Erst die exakte Kenntnis der verschiedenen Vorbildsituationen ermöglicht es, die wesentlichsten Merkmale modellgestaltend wiederzugeben. Schließlich soll die Modellbahn-Landschaftsgestaltung qualitativ nicht hinter dem hohen Standard der Fahrzeuge und Gebäude zurückstehen - oder?

Außerdem ist es wichtig, die gestalterischen Mittel kennen zu lernen und zu wissen, welches Material uns wofür zur Verfügung stehen wird. Daher zunächst ein Überblick über das Angebot:

I. A. Wer liefert was?

Einen ersten Überblick über bekannte und weniger bekannte Hersteller, über Vollsortimenter und Nischenanbieter soll Ihnen die folgende Tabelle - ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit - verschaffen:

 HerstellerUnter-
bau
SchotterGras-
faser
Gras-
matten
Streu-
material
Bäume/
Büsche
LaubWege-
bau
 FelsenGewäs-
ser
Pflanzen-
miniaturen
Hinter-
gründe
Anita Decor
      x     x 
ASOA x
  x
   x    
Budde      x      
Busch xx
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
FALLERx
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Hekix
x
x
x
x
x
x
 x
x
  
imt
x
x
   x
  x    
Langmesser





x





 
minitec  x  
x

    x
 
Model-Scene


x

x





 
NOCH
 xx
x
x
x
x
x
x
x
x
x
 
Silhouette 
x
x
x
x
x

    
Timber Products x
   xx
x
     
Woodland Scenics  x  x
 x x     

Die Sortimentspolitik der Anbieter ist sehr unterschiedlich: Während die einen, unter anderem durch Nutzung modernster Technologien, konsequent auf Maßstäblichkeit setzen, offerieren andere mehrere Produktlinien, die für unterschiedliche Konsumentengruppen zugeschnitten sind und vom einfachen, stark stilisierten, schnell zum Ziel minder anspruchsvoller Verbraucher führenden niederpreisigen Produkt über eine Art "Mittelklasse" bis zum Material für den "professionellen" Nachfrager alles abdecken (sollen).

Richtig interessant wird es, wenn wir uns Produkte einzelner Anbieter einmal unbefangen näher ansehen, etwa ein Streumaterial (feine  Flocken), das viele der angeführten Hersteller anbieten. Konzentrieren wir uns einmal auf die Farbgruppe Grün, die bevorzugt zur Darstellung niedrigen Bodenaufwuchses Verwendung findet. Öffnen wir solche Verpackungen und schütten sie auf weiße Unterteller, so verblüfft, dass viele Farbtöne zunächst einmal völlig "unnatürlich" wirken mit ihrem Farbspektrum von hellfahlgrün bis nahezu blau - "wo habe ich denn solche Bodendecker jemals gesehen?" Das gilt übrigens quer über alle Anbieter, unabhängig vom Preisniveau. Wir ziehen zunächst einmal einen naheliegenden Schluss:

Direkt aus der Tüte kommt uns so etwas nicht auf die Anlage!

Aber es kann doch nicht sein, dass die Hersteller etwas anbieten, was wir so nicht haben wollen - was also kann man damit anfangen? Nun, man kann dasselbe tun wie mit weißer Wandfarbe: Wir mischen (mehrere) andere Farbtöne in unterschiedlichen Anteilen zu einer Basisfarbe. Eine (trockene) Streuprobe zeigt uns schnell, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Seltsamerweise ist unser Gefühl für "natürliche" und "unnatürliche" Grüntöne recht unverbildet, obwohl die wenigsten von uns botanische Neigungen haben...

Gehen wir noch einen Schritt weiter und mischen dem flockigen Material Sände oder andere feine Materialien zu, verändert das nicht nur den Farbton weiter, sondern auch die Deckfähigkeit. Voilà - es geht doch! Bevor wir nun mit dem idealen Mischungsverhältnis großflächig unserer Anlage zu Leibe rücken, unternehmen wir noch einen kleinen Klebetest: Die meisten Flockenmaterialien sind nach dem Verkleben dunkler als im Lieferzustand, und so könnte es sein, dass wir noch zusätzlich weiter aufhellen müssen.

Völlig zwanglos sind Sie mir bis hierher gefolgt und merken sich: Mischen ist nicht nur erlaubt, sondern sogar notwendig. Wir brauchen auch keine Scheu davor zu haben, Produkte verschiedener Hersteller zu mischen, und wir können auch andere Materialien dazugeben, um alles in einem Arbeitsgang aufzubringen. Fehlt nur noch das Wie, das an dieser Stelle aber zunächst zurückgestellt bleiben soll.

Solche Mischungen können, in mehreren Grund-Farbtönen und Deckungsgraden zusammengestellt und am Geländeverlauf orientiert aufgebracht, für viele weitere Gestaltungsmöglichkeiten eine hervorragende Basis abgeben. Je nach dem angestrebten Endzustand lässt sich dieses Fundament mit Grasfasern und -büscheln, mit niedrigen Stauden, mit Büschen, Bäumen und Baumgruppen weiter ausgestalten. Und vielleicht muss es dann hier und dort auch ein wenig Lasercut-Bewuchs sein, der sich in die vorbereitete Fläche jederzeit nachträglich "einpflanzen" lässt.

Dazu ein Promo-Video der ehrlicheren Sorte mit kleinen Pannen:

_____________________________________________________________

Seitenanfang

I. B. Was heißt eigentlich "teuer"?

Nicht alles, was (relativ) viel Geld kostet, ist auch wirklich "teuer". Als Beispiel mögen hier einmal die "Grasbüschel lang, goldbeige" von Silhouette dienen: Die recht kleine Faltschachtel (Artikel 727-35) kostet 14,20 € (uvP, Stand November 2010)! Nehmen wir den Inhalt heraus, stockt uns förmlich der Atem, denn wenn wir alles schön nah zusammen aufkleben, werden wir vielleicht die Fläche einer viertel Postkarte bedecken! Aber ist das Material wirklich dazu da?

Eine zusammenhängende Wiesen- oder Weidefläche gestalten wir gescheiterweise mit anderen Mitteln, mit Grasmatten etwa oder mit Grasfasern, die mit einem elektrostatisch arbeitenden Gerät aufgebracht werden. Die Silhouette-Büschel dagegen sind erstklassig dazu geeignet, Glanzlichter zu setzen: Das vom Hundeurin verdorrte Gras an der Vorgarten-Zaunecke, die letzten ums Überleben kämpfenden Vegetationsreste nach Einsatz des Unkraut-Spritzwagens, absterbendes Gras auf Felsvorsprüngen, wenn es lange nicht geregnet hat, und, und, und.

So in Szene gesetzt, enthält die Packung rund 100 Solisten zum Stückpreis von wenig mehr als 10 Cent. Eine bemalte Preiser-Figur kostet, über den Daumen, das Zwölffache...

_____________________________________________________________

Werbung

DSL - günstig und schnell

1&1 DSL

congstar DSL

_____________________________________________________________


I. C. Kostenlos bis preisgünstig

Früher - ja, früher galt es als selbstverständlich, dass der seine Anlage bauende Modellbahner zum Schreiner seines Vertrauens ging (bei dem er sich ja bereits die Platte hatte zuschneiden lassen) und um einen Eimer Sägemehl bat. Den gabs in der Regel kostenlos, zumindest im Sommer, wenn die Werkstatt nicht mit dem Sägemehlofen beheizt wurde. Zu Hause wurde das Ganze portionenweise mit grüner Abtönfarbe versetzt, heimlich, wenn die Angetraute außer Haus war, auf Zeitungspapier im Backofen getrocknet und nach dem Trockenvorgang sorgfältig wieder zerbröselt, in Dosen gefüllt und nach und nach mit Tapetenkleister auf die Platte aufgeklebt - fertig war die Wiese Baujahr 1960. Heute wäre das ein absolutes no-go: "So sieht doch kein Gras aus!"

Ein breiteres Zubehörangebot lässt außer dem Gras auch die Ansprüche höher werden (übrigens eine Gefahr, in der der Modellbahner immer schwebt: Was heute vom Einsteiger noch als Krone der Modellbaukunst angesehen wird, genügt seinen Ansprüchen oft nach recht kurzer Zeit nicht mehr, sei es, dass die Laufeigenschaften der Modelllok suboptimal sind, sei es, dass die Geschosshöhe des günstig erstandenen Gebäudebausatzes doch für Preisers ein wenig zu gering ist...).

Dennoch gibt es auch heute noch für kleines Geld, oft auch nur um den Preis des eigenen Schweißes, für  die Landschaftsgestaltung brauchbares (und vielleicht sogar tendenziell unverzichtbares) Material.

_____________________________________________________________


I. D.

I. E.

_____________________________________________________________

Werbung


Günstig für unterwegs:

Mobil surfen, mailen, telefonieren ab 9,99 €/Monat!

1&1 PocketWeb

Prepaid  Discount:

    simyo - Weil einfach einfach einfach ist.

Kein Prepaid, kein Aufladen:

klarmobil.de

 
Handys mit und ohne Vertrag zum Superpreis:



_____________________________________________________________

Seitenanfang

II. A. Gleisanlagen-Geometrie

II. B. Gleise, Gleise

II. B. a. Wer liefert was?

II. B. b. Wie verlege ich...

II. C. Weichen, Kreuzungen, Ausfädelungen

II. C. a.

II. C. b.
Wer liefert was?

II. C. b. aa. Glöckners Gleismaterial-Glanztat

In 2009 angekündigt, in 2009 ausgeliefert: Glöckners H0e-Weiche mit 12° Abzweigwinkel, 515 mm Abzweigradius, 152 mm Einbaulänge und Schwellenlage nach sächsischem Vorbild.


Die Weiche im Gesamtüberblick

Dass Glöckner detailverliebt ist, wissen seine Kunden schon länger. Also war nach der Ankündigung auch die Erwartungshaltung hoch. Und sie wurde nicht enttäuscht: Ein aus Profilen zusammengesetztes, filigranes, selbstverständlich polarisierbares Herzstück, eine Stellstange, die ihren Namen verdient und endlich serienmäßig die „Stellschwelle“ ablöst, und klar zu Ende gedachte Details für den Einbau (Lötfahnen für die Stromanschlüsse, auf beiden Seiten verlängerte Schwellen neben der Stellstange, geschütze Zungengelenke) machen in Verbindung mit den vernickelten Gleisprofilen das Auspacken zu einem Aha-Erlebnis. Das Kunststoff-Gleisrost ist sauber gespritzt, und auch die Verpackung und die Verbraucherinformation sammeln noch Pluspunkte.

Details: Herzstück, Stellstange, Zungenspitzen

Details von unten: Herzstück mit Lötfahnen, Stellstange, abgedeckte Zungengelenke

Insgesamt also ein Produkt, das im Vergleich zum Konkurrenzangebot seinen Preis wert ist. Dass solche Erzeugnisse ihre Käufer finden, lässt sich daran ablesen, dass das erste Los bereits nach kurzer Zeit restlos abverkauft war. Wer jetzt ordert, muss möglicherweise, hoffentlich nicht zu lange, auf die Auslieferung warten.

Vielleicht reicht Glöckner ja noch die eine oder andere Gleismaterial-Ergänzung nach? Eine passende Kreuzung vielleicht?

Wie sich die filigrane Stellstange im Alltags(ausstellungs)betrieb schlägt, musste sie alsbald auf der INTERMODELLBAU 2010 in Dortmund unter Beweis stellen. Der Erfahrungsbericht darüber steht, wo er hingehört...


Seitenanfang


II. C. b. bb. Tilligs Dreischienengleisangebot

II. C. c. Einbaupraxis

II. C. c. aa. Weichen und Gleis auf Korkbettung


Team 750 baut ebene Module und Steigungsmodule. Eben im ersten Fall heißt eben nur: ohne Steigung. Diese Module weisen Gleisbau auf Korkbettung auf. Die Abmaße des Modellgleiskörpers sind sicherlich nicht mehr ganz zeitgemäß (zu hohes Schotterbett, viel zu breites Trassee, viel zu breiter und zu tiefer Entwässerungsgraben), zu Gunsten der Kompatibilität mit Vorhandenem wird dennoch weiter daran festgehalten, Neubauten werden immer noch in dieser Art ausgeführt.

Einige Fotos vermitteln einen Eindruck vom grundsätzlichen Aufbau eines zweiseitig angeschlossenen Ladegleises auf einem Modul mit den Außenmaßen 150 x 35 cm, der in der Rubrik "Anlagenunterbau" näher beschrieben wird. Hier soll nur auf eine kleine Besonderheit näher eingegangen werden.



Links die noch nicht ganz fertige Korkbettung auf dem Trassenbrett, rechts der V-förmige
Ausschnitt für den Weichenstelldraht (die Weiche erhält einen Motor-Unterflurantrieb).
Deutlich sind die Anrisslinien zu erkennen.

Das Geheimnis des V-Ausschnitts

Seit Jahren verwende ich für meine Weichen die Fulgurex-Motorantriebe, die in Deutschland von Weinert  vertrieben werden. Allerdings gefiel mir schon bei der ersten Verwendung die Optik der in der Einbauanleitung vorgeschlagenen Lösung nicht: Der Stelldraht soll über den Schwellen verlaufen und von oben in das Loch der Stellschwelle eingreifen.



Diese Skizze verdeutlicht den von Fulgurex vorgesehenen Stelldrahtverlauf; der Draht ist dabei kaum wegzutarnen, da er teils über Schwellen, teils über Schotter verläuft und daher nicht an die Farbe des Untergrundes angepasst werden kann (die Darstellung des Schotters ist in der Zeichnung weggelassen).

Nach einigen Versuchen kam ich auf die Ausführung mit dem V-Ausschnitt in der Korkbettung. Hierbei verläuft der Stelldraht unterhalb der Schwellen. Die grundsätzliche Anordnung zeigt die folgende Skizze:




Dabei wird der Stelldraht in den Ausschnitt eingelegt und der ausgeschnittene Bereich mit einem Stück Papier (in der Draufsicht nicht mit gezeichnet) abgedeckt, in das lediglich eine Aussparung für den senkrecht von unten in die Stellschwelle eingreifenden Draht eingeschnitten wird (Maß: etwa 3 x 1 mm, genau unterhalb der Bohrung in der Stellschwelle). Das Papier wird mit Holzleim  aufgeklebt. Pessimisten können nach Abbinden des Leims das Papier überlackieren, um ein Verziehen beim Schottern zu vermeiden. Auch Optimisten sollten zum Pinsel greifen, damit nichts nach dem Schottern durchscheint, und die gesamte Oberfläche der Bettung dunkelbraun einfärben. Anschließend wird die Weiche von oben aufgelegt, wobei der Stelldraht in die Stellschwelle eingefädelt wird, und zum Schottern fixiert. Alle weiteren Arbeitsschritte erfolgen in der von Ihnen bevorzugten Technik.

Etwas kribbelig ist der Anbau des Antriebs an der richtigen Stelle - später (unten, II. D. c.) werde ich Ihnen zeigen, wie Sie um die fieselige Millimeterarbeit im Untergrund herumkommen.

Für das hier beschriebene Ladegleis habe ich übrigens keine Fulgurex-, sondern (preisgünstigere) Conrad-Antriebe gewählt. Auch dabei verläuft bei meinem Modul der Stelldraht wie beschrieben.
_____________________________________________________________

Seitenanfang


II. D. Weichenantriebe

II. D. a. Übersicht

Wo Weichen sind, wollen sie auch gestellt werden. Aber womit und wie? Und was soll der Weichensteller sonst noch erledigen?

Zunächst einmal ein kurzer Blick auf eine Modellweiche, gleich welcher Baugröße, für Zweileiterbetrieb: Abhängig von der Zungenstellung befährt ein Schienenfahrzeug einmal den geraden, einmal den abzweigenden Gleisweg. Mechanisch – bei einem unbeleuchteten (!) Waggon etwa – ist das kein Problem. Erst wenn ein elektrischer Verbraucher, ein Motor etwa oder die im vorigen Satz wegbedungene Beleuchtung, an Bord des Fahrzeugs ist, wird es ein wenig kniffliger: Einmal befährt das rechte Rad des Schienenfahrzeugs das Herzstück, einmal das linke.

Betrachten wir zunächst einmal den analogen Fahrbetrieb am Beispiel einer Rechtsweiche. Nach NEM fährt ein Modellfahrzeug vorwärts, wenn die rechte Schiene positive Polarität führt. Bei geradeaus gestellter Weiche bedeutet das, dass neben der Weichenzunge auch das Herzstück mit positiver Polarität versorgt sein muss, um einen unterbrechungsfreien Fahrzeuglauf zu gewährleisten. In Gedanken fahren wir jetzt wieder über die Weiche zurück, legen sie um und befahren den abzweigenden Strang vorwärts. Die rechte Schiene ist jetzt nirgends unterbrochen, das rechte Rad läuft ja auf der Backenschiene. Aber nun läuft das linke Rad auf der – negativ – stromversorgten Zunge und dann auf dem Herzstück. Liegt hier noch diselbe Polarität an wie eben (positiv), ist hier die Fahrt zu Ende – Kurzschluss! Also muss die Polarität des Herzstücks abhängig von der Weichenstellung wechseln. Das kann man natürlich mit einem separaten Wechselschalter besorgen, eleganter – und seit Jahrzehnten etabliert – ist es aber, das den Weichenantrieb selbst erledigen zu lassen: So kann man es nicht vergessen...

Beim digitalen Fahrbetrieb liegt die Problematik ebenso, es lässt sich nur nicht so augenfällig darstellen – glauben Sie es mir bitte einfach.

Folgerung 1: Egal, was unsere Weiche stellt, es muss auch gleichzeitig das Herzstück an die richtige Polarität schalten. Es muss also mindestens ein – einpoliger – Umschalter dafür zur Verfügung stehen.

Wenden wir uns dem „Womit“ zu. Grundsätzlich können Weichen mechanisch oder elektrisch gestellt werden, und beim elektrischen Stellen haben wir noch dazu die Wahl zwischen Magnetspulen- und Motorantrieben. Vorteile? Nachteile?

Betrachten wir zunächst die mechanische Umstellung. Hier sorgt eine händisch betätigte, mit einem Wechselschalter (wegen des Herzstück-Polaritätswechsels) mechanisch verbundene Stellstange, die bis zum Anlagenrand geführt ist, für die Seitenverschiebung des Stellgestänges oder der immer noch dominanten Stellschwelle.

Vorteile: Diese Retro-Weichenstellung funktioniert auch ohne eigene Stromversorgung und die damit zusammenhängende Verdrahtungsarbeit, sie ist preisgünstig, die nicht vorhandene Stellelektrik streikt nicht, der Platzbedarf in Weichennähe ist sehr gering, und bei Rangierfahrten ist der Lokführer mit seiner walk-around-control immer bei seinem Weichensteller und muss nicht zu einem Stellpult laufen.

Nachteile: Für durchgehende Zugfahrten, Personenzüge etwa, und bei längeren Betriebsstellen muss der Bediener lange Wege gehen, um die erforderlichen Weichen zu stellen, sie lassen sich nicht in eine Weichenstraßensteuerung einbinden, und digitalisieren lassen sie sich auch nicht. Überdies muss man sie selbst anfertigen (wirklich ein Nachteil?).

Dennoch: Für kleine Betriebsstellen bis vielleicht zwei Meter Ausdehnung ist die mechanische Weichenstellung sicher eine Überlegung wert.

Magnetspulenantriebe: Hier bewerkstelligt eine Doppelspule mit einem losen Eisenkern das Hin- und Herbewegen des Weichenstelldrahts. Über Taster auf dem zentralen Stellpult wird einmal die eine, einmal die andere Spule mit Strom versorgt, und ein kurzer Stromimpuls genügt, den Eisenkern in die durch den Stromfluss magnetisch gewordene Spule zu ziehen. Auf einfache Weise und ohne zusätzlichen Verdrahtungsaufwand lässt sich am Stellpult eine Rückmeldung über preisgünstige LED realisieren, die erwünscht sein kann, weil sonst am Stellpult nicht erkennbar ist, wie die betreffende Weiche liegt. Moderne Magnetspulenantriebe sind mit einer Endabschaltung für den Spulenstrom ausgestattet, und sie können auch mit einem Kippschalter auf dem Stellpunkt angesteuert werden – hier kann die Kippschalterstellung die Weichenlage anzeigen, wer mag, kann auch hier zusätzlich LED einsetzen.

Vorteile: Einfache Bedienung von einem zentralen Stellpult aus (bei Ansteuerung über Taster parallel dazu auch dezentral möglich!), der Polaritätsumschalter ist in die Mechanik integriert (beim Kauf darauf achten: es gibt auch Modelle ohne Umschalter!), die Einbindung in eine Weichenstraßensteuerung ist möglich, und mit geeigneten Dekodern lassen sie sich auch in eine digitale Steuerung einbinden.

Nachteile, abgesehen vom gegenüber mechanischer Umstellung höheren Preis: Sie beanspruchen mehr oder weniger viel Platz unter der Weiche, sie brauchen Verdrahtungsaufwand für die Antriebsspannung, sie belasten ihre Stromversorgung schlagartig mit recht hohem Strombedarf (lässt sich mit geeigneten Maßnahmen entschärfen), und das mehr oder weniger laute „Klack“ beim Umlegen der Weiche wird von vielen Modellbahnern als ebenso störend empfunden wie der blitzartig ablaufende Umstellvorgang der Weichenzungen optische Ansprüche nicht immer befriedigt. Bei vom Stellpult aus schlecht einsehbaren Weichen besteht darüber hinaus die Gefahr, dass wohl der Antrieb, nicht aber die Weichenmechanik umgelegt wurde und schlimmstenfalls ein Zug auf einen anderen, der bereits in der Betriebsstelle steht, auffährt oder der Kurzschluss am Herzstück die Fahrt beendet (und die Abschaltung des Digitalboosters auslöst...). Hier punktet klar der händische Antrieb...

Bleiben die motorischen Weichenantriebe: Ein Mikromotor verstellt, in der Regel über ein Schnecken-Zahnradgetriebe übersetzt, eine horizontal bewegliche Gewindestange. In der Endlage des Gewindestangenspiels schaltet ein Mikroschalter den Antriebsstrom ab. Angesteuert wird der Weichenantrieb zumeist mit einem Kippschalter, der die Polarität an den Stellmotoranschlüssen umdreht. Die Stellung des Kippschalters zeigt auf dem Stellpult die – theoretische, s. o. - Weichenstellung an, und auch hier lässt sich eine LED-Anzeige problemlos „abzweigen“. Mit ein wenig zusätzlichem Aufwand lässt sich auch eine Ansteuerung über Momenttaster realisieren – gut, wenn außer der zentralen Bedienung am Schaltpult auch parallel „vor Ort“ gestellt werden soll, etwa beim Rangieren.

Vorteile: Einfache Bedienung von einem zentralen Stellpult aus (dezentral ist möglich), der Polaritätsumschalter ist in die Mechanik integriert (beim Kauf darauf achten: es gibt auch Modelle ohne Umschalter!), die Einbindung in eine Weichenstraßensteuerung ist, zumindest mit zusätzlichem Beschaltungsaufwand, möglich, und mit geeigneten Dekodern lassen auch sie sich in eine digitale Steuerung einbinden. Darüber hinaus ist das mehr oder weniger langsame Umlaufen der Weichenzungen für Viele ein optischer Genuss – allerdings gibt es auch ausgesprochen flinke Gesellen.

Nachteile: Auch sie haben ihren Platzbedarf, auch sie erfordern Verdrahtungsaufwand, und das mehr oder weniger laut vernehmbare Laufgeräusch beim Umstellen der Weiche kann als nervig empfunden werden. Wie bei den Doppelspulenantrieben besteht auch hier Unfallgefahr bei schlecht einsehbaren Weichen, wenn die Weichenmechanik, aus welchem Grund auch immer, gehemmt ist.

Für alle elektrischen Antriebe gilt: Bei Ersatz durch ein anderes Fabrikat oder beim Tausch Spulen-/Motorantrieb sind oft erhebliche Änderungen in der Verdrahtung, sowohl im Stellpult als auch im Anlagenuntergrund, fällig...

Mit welchem Antrieb Sie nun glücklich werden wollen, mögen Sie selbst abwägen.

_____________________________________________________________

Seitenanfang

II. D. b. Wer liefert was?

II. D. c. Einbaupraxis

Mögliche Problemstellen bei den einzelnen Antrieben:

Mechanischer Antrieb: Bei langen Stellwegen weicht der Stelldraht gern aus, statt sich und endlich auch die Stellschwelle linear in der gewünschten Richtung zu bewegen. Überlegte Materialwahl und zusätzliche Führungselemente sind geeignete Gegenmaßnahmen.

Doppelspulenantrieb: Oft werden die Endabschaltung und die Herzstückpolarisierung über Schleifkontakte auf Leiterbahnen bewerkstelligt. Diese können durch die dabei auftretenden Abrissfunken (lassen sich durch Schutzdioden verringern) und die rein mechanische Beanspruchung Schaden nehmen. Dumm, dass sich das im meist geschlossenen Gehäuse abspielt: Irgendwann stellt der Antrieb schlagartig seinen Dienst ein...

Motorantrieb: Die Reibung zwischen Schnecke und Schneckenrad, möglicherweise auch zwischen der Gewindestange und ihrer Führung, nimmt im Lauf der Zeit zu, da die kritischen Stellen oft zum Nachfetten schlecht erreichbar sind (oder wir daran gar nicht denken...). Der oft recht klein dimensionierte Antriebsmotor bringt dann nicht mehr das Moment auf, um den Antrieb in Endlage zu fahren, und der Weichenantrieb stellt den Dienst ein. Weitere mögliche Schwachstellen: Dieoft verbauten offenen Springschalter oxidieren oder verzundern im Laufe der Zeit, und dann läuft entweder der Antrieb nicht mehr (wenn die Umpolung am Stellwegende versagt) oder die Herzstückpolarisierung polarisiert nicht mehr – Fahrstromkurzschluss!

Das große Fummeln...

Loch für den Stelldraht bohren, Weiche drauf, Antrieb drunter, anschließen, fertig – wenn das denn so schnell und einfach ginge...

Die Wirklichkeit sieht, bei den Kaufantrieben meist, bei den mechanischen Eigenbauprodukten immer, anders aus. Denn: Entweder man sieht von der Anlagenoberseite die Weiche, oder man sieht, von darunter, den Antrieb und bestenfalls noch die Stelldrahtdurchführung. Dazwischen trennt das Trassenbrett die beiden Ebenen zuverlässig und undurchsichtig. Da wird das Justieren des Antriebs schnell zum Glücksspiel, aber für die einwandfreie Funktion der Weiche ist halt die korrekte Ausrichtung aller Elemente zueinander unabdingbar. Sicher: Viele Hersteller liefern eine Bohrschablone mit oder machen zumindest konkrete Angaben über die Lage des Antriebs relativ zur Weiche, doch nicht immer löst das die in der Praxis auftretenden Problemchen.

...und der Weg aus dem Schlamassel...

Toll wär's, den Antrieb (den elektrischen) nur in Weichennähe zu platzieren und dann eine einfache nachträgliche Einstellmöglichkeit für den Stellweg zu haben – und sinnvoll auch, denn die meisten Kraftwerke kommen mit einem Stellweg daher, der (zumindest für Baugrößen ab H0 abwärts) viel zu groß ist. Kompensiert wird die Differenz zwischen dem Antriebsstellweg (meist 6 - 9 mm) und dem für das Weichenumlegen wirklich erforderlichen Seitenspiel (in H0 so um die 2 mm) ausschließlich durch die Elastizität des Stelldrahtes, der in die Stellschwelle eingreift – eine beliebte Quelle für Fehlfunktionen.

Meine Lösung geht zurück auf die Einbauanleitung zum Fulgurex-Motorantrieb. Die hat mir zwar auch nicht recht gefallen (s. o.), aber sie regte mich zu einer wirklich praktikablen Lösung an, die nur Vorteile hat: Der Antrieb kann unterflur da angeschraubt werden, wo er nicht stört – sogar weit von der Weiche entfernt – und wo er gut erreichbar ist, die Stellweglängeneinstellung und die Feinjustierung lassen sich problemlos bewerkstelligen, eine defekte Weiche kann jederzeit (fast) ohne Probleme ausgetauscht werden, und auch der Antrieb kann bei einem Schaden ohne großes Gefummel zur Reparatur ausgebaut oder getauscht werden.




Zunächst nochmals zur Erinnerung die Skizze von oben (II. C. c. aa.); wo es bei der
rechten Zeichnung unten rechts aufhört, setzen die folgenden Überlegungen an.





...mit Zusatz-knowhow

...weiterer Text in Kürze - schauen Sie doch in den nächsten Tagen wieder vorbei!
_____________________________________________________________

Seitenanfang


II. E. Steigungen

Viele Schmalspurstrecken haben/hatten Höhenunterschiede zu bewältigen.
Nur im Ausnahmefall - der höheren Kosten wegen - errichtete man Dämme oder Brücken, um auf solchen Kunstbauten zu trassieren. Lieber suchten die Eisenbahn-Ingenieure nach Möglichkeiten, dem natürlichen Geländeverlauf zu folgen und so eine Steigungstrasse zu gewinnen. Die Steigungsabschnitte waren daher zudem auch oft krümmungsreich. Fahrdynamisch ist das eher unglücklich: Bei Bergfahrt addieren sich Hangabtriebs- und Krümmungsreibungskräfte, so dass die Lokomotiven bald an ihre Leistungsgrenzen kamen. Die Folge war, dass auf Steigungsabschnitten recht bescheidene Zuggrenzlasten festgesetzt werden mussten.

              
 Anlagenbetrieb 2007/Intermodellbau Dortmund:

Die Tssd führt eine lange Garnitur sicher in der Rampe.

Am Haken: Pufferwagen - zwei lange aufgebockte G-Wagen - Pufferwagen - leeres Drehschemelpärchen - beladenes Drehschemelpärchen - gedeckter Schmalspur-Güterwagen.

Obwohl die durchfahrene Kurve nur gut 635 mm Radius aufweist, wirkt der Zugverband natürlich.

(Foto: Team 750/Manuel Scholz,
Anlagenbau: Manuel Scholz/Horst Gasthaus)

Natürlich reizt es den am Vorbild orientierten Modellbahner, auch seine Schmalspurstrecke steigen oder abfallen zu lassen - krümmungsreich, versteht sich. Doch auch für die Modellfahrzeuge gelten die gleichen physikalischen Gesetze. Bevor Sie nun selbst zu Experimenten gezwungen sind, um das Machbare auszuloten, können Sie sich natürlich auch der Erfahrungen Anderer bedienen:

Team 750 verfügt über Steigungsstrecken-Module, die untereinander frei kombinierbar sind. Es gibt gerade Abschnitte und Kurvenmodule zu 45°, deren Radius etwa 635 mm beträgt. Die durchgehende Steigung beträgt 2,4% (1:41,7). Steigungsanfänge und –enden werden mit Übergangsmodulen an die ebene Strecke angeschlossen. Auch eine Einbindung in FREMO-Arrangements ist möglich.

Der bisher hier beheimatete Erfahrungsbericht findet sich nun, überarbeitet und aktualisiert, unter der Rubrik "Erfahrungsberichte".
_____________________________________________________________

Seitenanfang

II. F. Ausgestaltung am Gleis