Letzte Aktualisierung: 31.07.2013 (Vorbild: weitere Informationen hinzugefügt)

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Weyer-Wagen

a. Vorbild

Obwohl es ausgangs des 19. Jahrhunderts in Deutschland Hunderte von Lokomotiven herstellenden Unternehmen gab, stammten die Schmalspurlokomotiven der deutschen Länderbahnen und der späteren DRG sowie der schmalspurigen Privatbahnen von rund zwei Handvoll „Hauslieferanten“. Ähnlich verhielt es sich mit dem übrigen Rollmaterial, nur bei „Normware“ (die Normung industrieller Produkte war damals nicht annähernd so alltagspräsent wie heute) herrschte von Anfang an Lieferantenvielfalt und Anbieterwettbewerb.

Trotzdem gelang es hin und wieder einem Rollmaterialhersteller, einen großen Wurf zu landen und seine Produkte auch an Bahngesellschaften zu verkaufen, die bisher einen anderen Hoflieferanten bevorzugten. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Unternehmen Düsseldorfer Eisenbahnbedarf vorm. Carl Weyer & Co. (oder auch Carl Weyer und Cie.), das um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert einen zunächst zweiachsigen, später vierachsigen, im Aussehen sehr eigenständigen Kleinbahn-Personenwagen produzierte, der Abnehmer bei vielen west- und norddeutschen, pommerschen und oberschlesischen Schmalspurbahnen fand und für Spurweiten von 600, 750, 900 und 1000 mm hergestellt wurde. Mit einer Stückzahl von wohl deutlich über 100 (auch von 120 ist die Rede) prägte der schon bald als „klassischer Weyer-Wagen“ bezeichnete vierachsige Waggontyp mit seinen großen Fensterflächen und seinem charakteristischen Oberlicht-Dach (das er bisweilen im Zuge von Modernisierungen einbüßte) die Vorstellung vom modernen Schmalspur-Personenwagen zu seiner Zeit zumindest ebenso nachhaltig wie die später europaweit bewunderten Pullmann-Wagen der MPSB auf 600 mm Spurweite.

Die Fahrgäste schätzten an den Weyer-Wagen neben dem hellen, freundlichen Innenraum vor allem den Federungskomfort und den niedrigen Einstieg, beides Ergebnis der Drehgestell-Konstruktion: Die Federpakete waren unterhalb der Achslager angeordnet, was eine niedrige Drehgestell-Konstruktionshöhe und  damit  auch geringere ungefederte Massen zur Folge hatte.

Der  "klassische Weyer-Wagen" ist in mehreren Exemplaren der Nachwelt bis heute erhalten geblieben.  Eine ganze Reihe von ihnen ist noch im täglichen Dienst bei der Borkumer Kleinbahn, bei der auch der 1905 von  Weyer gelieferte "Kaiserwagen" wieder im Einsatzbestand ist, der allerdings nur bei Sonderfahrten dem rauen Seeklima ausgesetzt wird. Und selbst die 1992/93 neu beschafften Reisezugwagen der Borkumer  Kleinbahn wurden äußerlich an die Weyer-Wagen angeglichen.



(Foto:  Christoph  Grimlowski, 2005)               
 
Sie vermuten richtig: Nicht die fast 75 Jahre alte Borkum''', die als Dollart an die Borkumer Kleinbahn geliefert wurde und seit ihrer Reanimation 1997 - vorher stand sie bereits auf einem Denkmalsockel - im Regeldienst auf Borkum läuft, sondern die deutlich älteren Original-Weyer-Wagen mit ihren detailverliebt farblich betonten Deck- und Zierleisten stehen hier eigentlich im Fokus.


Museal  erhalten sind Weyer-Wagen u. a. beim DEV/Bruchhausen-Vilsen und bei der Märkischen Museums-Eisenbahn (MME) in Hüinghausen bei Plettenberg/Sauerland.


Das Video von der Borkumer "Weyer-Wagen-Kleinbahn" stammt von HeizerALF

Weniger bekannt ist, dass die Düsseldorfer Eisenbahnbedarf AG, die in der Weltwirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg in der Westwaggon aufging, welche wiederum 1959 von der Klöckner-Humboldt-Deutz AG übernommen wurde, eine hohe Anzahl schmalspuriger Güterwagen produzierte. Güterwagen werden von der Öffentlichkeit nicht so prominent wahrgenommen wie Personenwagen, und so blieben diese modernen, wirtschaftlichen Waggons nicht so nachhaltig im Bewusstsein.

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b. Modell

Einige Weyer-Wagen haben bis heute überlebt, sei es im Museum (DEV, MME, Selfkantbahn...), sei es im Betrieb (z. B. Nr. 42 der Borkumer Kleinbahn, Baujahr 1908) – über 100 Jahre sind die Zeitzeugen heute alt. Damit lässt sich der Weyer-Wagen im Modell über alle Modell-Epochen und in vielen Vorbild-Regionen einsetzen.

H0e- und H0m-Modelle von 2- und 4-achsigen Weyer-Wagen hat seit langer Zeit Weinert als Bausätze im Programm. Die filigranen Wagen in Weißmetall-Messing-Mischbauweise begeistern durch ihren Detailreichtum, verlangen aber Einiges an Geschick und Sorgfalt bei der Montage. Und Achtung: Während es bei Weinert eher normal ist, dass die Inneneinrichtung separat hinzugekauft werden muss, fehlt hier auch die Wagenbeschriftung völlig – der Kunde kann zwar unter fünf Varianten wählen, muss aber daran denken, sie zusätzlich zu ordern. 

Weinert bietet daneben auch einige Weyer-Güterwagen-Modelle an.


Links: Weinert-Modell in H0e "kurz vor lackierfertig": Die drei Dachteile liegen nur lose auf und müssen noch leicht nachbearbeitet werden (Lötstellen verputzen), das linke Bühnengeländer ist nur angesteckt (und hat deswegen ein wenig Luft am Gehäuse).
Links unten: Blick auf die Bühnenseite ohne  Handbremse.
Unten: Das Messingguss-Drehgestell aus der Nähe.
Ganz unten: Blick auf die Bühne mit Handbremse.

Noch ein paar Details ansetzen, Fenster vorbereiten, dann geht es in die Lackiererei und in die Endmontage...




Die Oe- und Om-Gemeinde versorgt ebenfalls Weinert mit dem klassischen Weyer-Vierachser (wieder an Inneneinrichtung und Beschriftung denken!) und einigen Güterwagenmodellen der Düsseldorfer Eisenbahndedarf AG.

Schmalspurmodelle von Weinert bei eBay

Unter den Bestellnummern 6110 – 13 bot N-tram ab 2008 verschiedene Weyer-Wagen (auch in der Version ohne Oberlicht-Dach) als Fertigmodelle für die Baugröße Nm in – wie bei diesem Hersteller allgemein üblich – limitierter Stückzahl an. Die Fertigung dieser Modelle ist mittlerweile ausgelaufen, für second-hand-Angebote werden stolze Preise aufgerufen.




Schon in dieser Größe sind die Weyer-Miniaturen in Nm von N-Tram eine Augenweide.

Links: oben der 3.-Klasse-Wagen mit, darunter der 3.-Klasse-Wagen ohne Oberlichtaufbau.

Rechts: oben der 2./3.-Klasse-Wagen mit, darunter der gleiche Wagentyp ohne  Oberlichtaufbau.


(Fotos [7]: N-Tram - danke für die Genehmigung zur Einbindung)



Es lohnt, auf N-Trams Weyer-Wagen einen weiteren Blick aus der Nähe zu werfen:






Wenn Sie die Baugröße IIm (G) bevorzugen, erkundigen Sie sich vielleicht einmal hier nach dem Stand der Dinge - möglicherweise gibt das ja neuen Schub...

Weyer-Drehgestelle für Personen- und Güterwagen der Baugröße IIm gibt es bei Strauß-Modellbahn - im Shop  unter "Selbstbau", die allerdings einen Nachbau aus  dem Harz zum Vorbild haben.

Einen zweiachsigen Weyer-Postwagen-Eigenbau in IIm stellt Gerhard vor.

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